Wie ein Sechser im Lotto

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Wir wollten einen Hund, und natürlich aus dem Tierheim. Dort gibt es genügend, die ein neues liebevolles und zuverlässiges Heim suchen.

Beim Tag der offenen Tür war es unsererseits Zuneigung auf den ersten Blick. Darf man dieser Emotion nachgeben, oder sollten nur Charakterübereinstimmung, Hundeerfahrung etc. zählen. Die spontane Zuneigung beinhaltet m.E. das in Bruchteilen von Sekunden abgelaufene Scannen der Passgenauigkeit. Dennoch haben wir über tägliches Gassigehen über 14 Tage hinweg geprüft, ob der Hund uns will und ob wir richtig liegen.

Nun ist der für uns wunderbarste Hund bei uns gut angekommen. Vom verstoßenen Hund ist er über Nacht zum Haus- und Grundstückbesitzer geworden.

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Die erste Nacht, weil ja alles für ihn neu war, schlief ich auf dem Sofa wenige Meter von ihm entfernt. Er hat sich seinen Platz gleich gemütlich untertan gemacht und schlief gut. Nur, dass er nahezu durchgängig laut schnarcht, war uns zuvor nicht klar. Und das auch zeitweise beim Nickerchen tagsüber. Mit liebevollem Verständnis haben wir uns daran gewöhnt, des nachts hat jeder von uns seine eigene Etage.

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Welche Vorkehrungen kamen auf uns zu? Zuerst einmal muss das Grundstück umzäunt werden, ein etwas teurer Spass. Doch damit ist der Komfort gewonnen, dass das Tier während unserer Gartenarbeit auch frei ums Haus herumlaufen und stöbern kann. Ein Check beim uns bekannten Tierarzt bestätigte, dass der Hund kerngesund ist. Hundekorb und geeignete Ausfütterung dafür, Leinen, Brustgeschirr, Fressnäpfe für Futter und Wasser, Recherchieren nach einem guten Futterlieferanten für Frischfleisch, der uns auch Vorschläge zum Ernährungsplan machte, Autobrustgurt und Autodecke für die Rücksitzbank, Anmeldung zur Hundesteuer, Abschließen einer Tierhalterversicherung. Da es sich bei „unserem“ Hund um einen willensstarken bis eigenwilligen Bulldog handelt, erlauben wir uns den Luxus, Einzelcoaching von einer erfahrenen Hundetrainerin zu erhalten.

Sie geht mit uns und dem Hund durch Wald und Flur, und wir machen erfolgreiche Fortschritte. Der Hund kann nun auch ohne Leine neben uns gehen, im Moment trainieren wir das selbe, nur mit zunehmenden Ablenkungen, die er zu negieren hat.

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Unser Hund ist ein ganz eigener Charakter. Er liebt es, mit einem riesen Tempo Sprints über gemähte Wiesen hinzulegen, unterwegs dicke, lange Äste aufzugreifen, mit ihnen herumzurennen, er behält uns immer in den Augen, weiß, wo wir sind.

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Zu schnüffeln oder die Nase witternd in die Luft zu halten, macht ihm offensichtlich großen Spaß.

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Den im Tierheim mit seiner Trainerin begonnenen Hundeführerschein beginnen wir in unserer Nähe nochmals von vorn. Lernen macht er gerne mit, auch wenn wir dabei doch sehr konsequent, aber immer wertschätzend, mit ihm umgehen.

Unser Bulldog ist ein ausgeglichener Hund, er liebt die Gemütlichkeit und ißt aus Leidenschaft. Auf die täglichen vier Gassizeiten, überwiegend im angrenzenden Wald, freut er sich immens. Je mehr wir in unserem gemeinsamen Training lernen, umso mehr gewinnt er Schritt für Schritt an kleinen Freiheiten. Und die liebt er.

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Er ist ein wenig tollpatschig und bei der Begegnung mit anderen Hunden ist er manchmal etwas aufdringlich, dann lässt ihn auch das Knurren der anderen Hunde unbeeindruckt.

Bei unseren Spaziergängen schließen wir uns machmal Hundetreffs an, dabei lernt er Gelassenheit gegenüber seinesgleichen oder kann sich durch Toben prima verausgaben. So profane Dinge, wie seinen Stuhlgang nach Normalität kurz zu begutachten, gehört dazu. Über die Nahrung lässt sich dazu gut ausgleichen.

Zuhause streckt er sich genüsslich aus, lässt sich auch liebend gerne streicheln und durchwalken. Nach Zecken absuchen ist uns jahreszeitlich selbstverständliche Pflicht. Schon mehrere Dutzend mussten dran glauben.

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Wir machen uns keinen Stress mit dem Hund und auch keinen für ihn. Er hat genügend Zeit, um zu Relaxen, er erhält Anregungen zuhause, im Garten oder bei wechselnden Routen im Freien, wir freuen uns an seinem willensstarken und doch auch so anpassungsfähigen Wesen. Er kann auch „Hochfahren“, oh ja, doch hierfür haben wir die passende Reaktion. Und wenn er sich ausgetobt hat, ist er sofort wieder der größte Schmuser. Wir glauben, er mag uns. Und wir sind uns sicher, dass wir mit ihm sowas wie einen Sechser im Lotto gezogen haben.

Sozialkontakte, sagte man uns, sind für den Hund enorm wichtig. Diese wollen gepflegt sein. Unser Continental Bulldog hat nun einen ersten besten Freund gefunden. Zwei willensstarke Rüden, die sich gut verstehen. Die beiden rennen und balgen, mal der eine obenauf, mal der andere. Sie fetzen sich, ohne dass „Fetzen“ fliegen und ohne bleckende Zähne. Es geht wild her, aber gütlich. Zum Schluss trotten sie einträchtig nebeneinander von dannen.

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